Freitag, 29. Dezember 2006

Armutszeugnis für Deutsche Politiker

Der Focus schreibt: Einer Forsa-Umfrage zufolge glauben 82 Prozent der Bundesbürger, dass die Politiker „auf die Interessen des Volkes keine Rücksicht“ nehmen. In Ostdeutschland beträgt dieser Anteil sogar 90 Prozent.

Da es es von Herrn Kurt Beck doch clever die bei der Diskussion mit einem Arbeitslosen bezüglich der Frisur und Hygiene gesammelten Minuspunkte auszugleichen. Dazu reicht es seiner Meinung sich als Anwalt des kleinen Mannes auf dessen seite zu stellen und kund zu tun "Wenn das umgesetzt ist, was wir auf den Weg gebracht haben, ist die Grenze der Zumutbarkeit erreicht. Zu diesem Schluss müsse jeder kommen, der sich ansehe, was das Programm der großen Koalition für eine Familie mit zwei, drei Kindern mit einem Durchschnittseinkommen bedeutet".

Aber was ändert diese Aktion von Herrn Beck für den kleinen Mann? Vermutlich nichts. Es ist schön das Herr Beck dieses Thema angesprochen hat, aber was hat sich in der letzten Zeit für den kleinen Mann zum positiven getan. Nun, es gibt ab 2007 Elterngeld und die Arbeitslosenversicherung wird von 6,5 auf 4,2 Prozent gesenkt. Dafür werden den Menschen ab 2007 zusätzlich 3 Prozent Mehrwertsteuer, 3 % Versicherungssteuer, 0,4 % Rentenversicherung aus der Tasche gezogen. Zudem wird die Pendlerpauschale unter 21 Kilomenter gestrichen. Die Lebenshaltungskosten steigen also, Arbeitslöhne und das ALG2 dagegen nicht - womit wir wieder bei dem kleinen Mann sind. Kurt Beck möchte nun als Robin Hood der Politiker dem Volk Wohlstand bringen? Mal sehen wie lange es dauert bis er - nicht zuletzt durch die eigenen Reihen - stumm wird.

Nicht zu vergessen, die "Reichensteuer" wird um 3 % angehoben. Jedoch leben die wirklich Reichen wie Michael Schumacher sowieso im Ausland - bestimmt wegen dem schönen Wetter und der tollen Landschaft dort, wohl weniger wegen der Steuer? Und die Herren Vorstände und Aufsichtsräte werden sicher in naher Zukunft eine "Anpassung" Ihrer Gehälter durchführen - begründet mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten.

Letztendlich wird dem kleinen Mann wieder einmal mehr Geld aus der Tasche gezogen als er an Vergünstigungen bekommt - dank der Gesetze welche die Politiker beschlossen haben. Kein Wunder also, dass die Umfrage so ausfiel. Aber die Rolle des Beschützers vom kleinen Mann steht Herrn Beck besser als die Rolle des herablassenden Arbeitslosenkritikers. Auch wenn sich für den kleinen Mann nichts ändert, einen Pluspunkt ist diese Wandlung doch wert. Oder zeigt sich jetzt nur der Wolf im Schafspelz?