Bei Reuters war heute zu lesen: Gegen eine Zahlung von 5,8 Millionen Euro hat das Düsseldorfer Landgericht den spektakulärsten deutschen Wirtschaftsprozess um die umstrittenen Prämien bei der Übernahme von Mannesmann eingestellt. Die sechs Angeklagten, darunter Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, sind damit nicht vorbestraft. Der 58-Jährige kann das größte deutsche Geldhaus nun ohne juristische Belastung führen. ... Ackermann übernimmt mit 3,2 Millionen Euro den Löwenanteil der Zahlungen, die an Wohltätigkeitsorganisationen und in die Staatskasse fließen sollen. ... Ackermann wäre bei einem Schuldspruch nicht an der Spitze der Deutschen Bank zu halten gewesen. ... Auch der Aufsichtsrat des Instituts begrüßte das Ende des Prozesses. "Wir freuen uns, dass Herr Dr. Ackermann mit voller Kraft den erfolgreichen Kurs der Deutschen Bank weiterführen wird", erklärte Aufsichtsratschef Clemens Börsig. ...Im Kern ging es um die knapp 60 Millionen Euro Prämien und Abfindungen, die Anfang 2000 bei der Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunkriesen Vodafone an amtierende und frühere Manager geflossen waren. Mit einem Volumen von 180 Milliarden Euro gilt die Transaktion nach wie vor als die größte der Wirtschaftsgeschichte. ...GERICHT: "KEIN ÖFFENTLICHES INTERESSE" ... Der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Matthias Berninger, sagte, das Ende des Verfahrens untergrabe das Vertrauen in den Rechtsstaat. Die Einstellung erscheine vielen Bürgern wie eine Kapitulation der Justiz vor dem "großen Geld".
Und Herr Berninger hat recht! Wer viel Geld und Macht hat scheint straffrei davon zu kommen. Ein ALG2-Empfänger genießt diesen Schutz vor Strafe leider nicht. Klaut dieser im Geschäft ein Spielzeug, da er nicht das Geld hat für sein Kind ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen, wird er wegen Diebstahls verurteilt. Sollte dieser Mensch jedoch eine Geldzahlung anbieten wird dies möglicherweise als Bestechung gewertet und der "Täter" hat dann gleich das nächste Problem. Kommt man da nicht zu der Meinung dass man Straftaten begehen "kann" ohne dafür bestraft zu werden wenn man das nötige Kleingeld hat? Und der Aufsichtsrat der Deutschen Bank freut sich auch noch über Ackermann's Bereitschaft zur Zahlung. Läuft da nicht etwas verkehrt? Wenn Herr Ackermann unschuldig ist, warum zahlt er dann? Ist das nicht eine Art Geständnis? Aber in den Kreisen wäscht vielleicht eine Hand die andere, wer weiß was irgendwann einmal bei den Herren Aufsichtsräten an die Öffentlichkeit kommt. Vielleicht wird auch bei diesen Herren schon für einen Freispruch gespart, sollte es einmal zu einer solchen Situation kommen.
Übrigens, die "Strafe" 3,2 Mio Euro von Herrn Ackermann zu zahlen ist relativ zu sehen. Diese Summe bedeuten für Herrn Ackermann ein 3,2-faches Monatsgehalt bei der Deutschen Bank. Eine Strafe woüber Herr Ackermann sicher nur müde lächelt. Denn wäre er verurteilt worden hätte er den Job bei der Deutschen Bank sicher nicht mehr ausüben können und müsste auf 11,9 Mio Euro Jahresgehalt verzichten. Eine wirklich "gerechte" und vor allem "hohe" Strafe. Bravo! Das hat das Düsseldorfer Landgericht ja gut durchdacht und vor allem gerecht entschieden. Ob der Richterspruch wirklich das Interesse der Öffentlichkeit und gerecht ist bleibt zu bezweifeln.